Am Montag beginnt in Basel die Fasnacht. Im Casinotheater Winterthur machen sich Basler Schnitzelbänke schon am Wochenende über Politiker und Prominente lustig.

Archivfoto: Lucia Hunziker, Tamedia
Gegen Zürich werde am diesjährigen Schnitzelbank-Abend im Casinotheater kaum verbal geschossen, sagt Armin Fäs. Bis auf Jositsch (SP) und seine Kandidatur zum Bundesrat hätten die Zürcher ja auch nicht viel geboten, das man humoristisch verarbeiten könne.
Fäs ist Mitbegründer der in Basel beliebten Vorfasnachts-Veranstaltung «Charivari» und moderiert den Abend. Er holt die «Bängg» nach Winterthur. Acht Originale lässt er am Freitagabend vor dem Publikum der zweitgrössten Zürcher Stadt ihre Verse «brinzle». Keine No-Names – unter ihnen befinden sich etablierte Künstler wie «d Stroofrichter», «d Giftspritzi» oder «dr Spitzbueb».
Video: Youtube / Verein Bajour
Die Idee für den Winterthurer Schnitzelbank-Abend hatte Paul Burkhalter, der von 2004 bis 2011 als künstlerischer Leiter im Casinotheater wirkte. Wie Armin Fäs war der «Heimwehbasler» selbst lange aktiver Fasnächtler in Basel und Mitglied in einer Schnitzelbank-Gesellschaft. Als junger Journalist hat er den Rückblick auf die «drey scheenschte Dääg» im SRF kommentiert.
Das Image der Basler Schnitzelbängg sei so gut, dass sie in der ganzen Deutschschweiz beliebt seien. Also beschloss Burkhalter 2006, «sein» Basel nach Winterthur zu holen. An die 100 Zuschauerinnen und Zuschauer habe die erste Ausgabe der Veranstaltung ins Casinotheater gelockt. Heute sind es laut den beiden Baslern über 400 Personen. Im Publikum seien «überraschend viele Nichtbasler», die meisten aus Winterthur.
Das sind Basler Schnitzelbänke
Eine Schnitzelbank ist ein Art humoristisches Spottgedicht, das in der Regel gesungen und musikalisch vorgetragen wird. In Basel steht das Wort «Schnitzelbangg» oder «Bangg» auch für die Gruppen, die die Verse präsentieren.
An der dreitägigen Fasnacht in Basel, den «drey scheenschte Dääg», sind Schnitzelbänke ein zentrales Element. Sie knöpfen sich möglichst humorvoll und kritisch aktuelle Ereignisse, die lokale Politik, Prominente, Zürcher, «Schwoobe» oder die Nachbarschaft im Kanton Baselland vor. Das jeweilige Thema wird mit einem Bild, einem sogenannten «Helgen», oder einem Gegenstand angekündigt. (rme)
Sehr baslerisch ist die Verpflegung am Schnitzelbank-Abend: Das Casinotheater serviert Mehlsuppe und Hackbraten mit Kartoffelstock; zum Dessert gibt es gebrannte Creme. Zwischen den Aufführungen, wie Fäs aufklärt. «Die Bängg mögen es überhaupt nicht, wenn das Besteck oder die dritten Zähne klappern.»
In Winterthur klappe das recht gut; das Publikum sei aufmerksam. Deshalb kämen die Schnitzelbänke auch so gerne. Für sie bietet sich dadurch eine Gelegenheit mehr, zu schauen, ob jeder Vers auch wirklich sitzt – bevor es am Montag in Basel heisst: «Morgestraich, vorwärts marsch!»