1500 Unterschriften an einem Tag: Kundschaft will Bluemä-Hüsli mit Petition retten

Ende Jahr soll das Meier’s Bluemä-Hüsli in Wiesendangen schliessen. Jetzt sammelt eine Wiesendangerin Unterschriften – erfolgreich.

Von der Scheune zum erfolgreichen Blumenladen: An Feiertagen kommt die Kundschaft von überall her ins Meier’s Bluemä-Hüsli. Foto: Madeleine Schoder

Über 20 Jahre verkauften Therese und Tobias Meier in ihrem Bluemä-Hüsli an der Frauenfelderstrasse Blumen, Sträusse und allerlei Geschenkartikel – Ende Jahr werden sie ihren Laden schliessen. Dies teilte das Betreiber-Ehepaar seiner Kundschaft am diesjährigen Valentinstag mit.

Der Grund: Der Blumenladen bezieht seine Blumen hauptsächlich bei der Blumenbörse in Wangen-Brüttisellen. Das kantonale Gesetz verlangt aber, dass die Hälfte der angebotenen Produkte in der Landwirtschaftszone vom eigenen Hof ist. Anders als von der Gemeinde Wiesendangen verlangt will die Familie Meier ihr Sortiment nicht anpassen. Die Auflagen sind aus ihrer Sicht nicht umsetzbar, deshalb soll Ende Jahr Schluss sein.

Petition gegen Schliessung

Genau das will die Onlinepetition «Gegen die Schliessung vom Meier’s Bluemä-Hüsli» verhindern. An die 1500 Personen haben sie in einem Tag schon unterschrieben. Sie wollten der Gemeinde Wiesendangen beweisen, wie viele Menschen hinter dem Blumenladen stünden, heisst es im Text zur Petition.

Lanciert hat sie Yvonne Schmid aus Wiesendangen, eine langjährige Kundin. Sie sei zwar auch der Meinung, dass Gesetze eingehalten werden müssten, sagt sie auf Anfrage – trotzdem habe sie Mühe, zu verstehen, wie die Gemeinde das Lebenswerk der Meiers und die Existenz von zehn Mitarbeitenden aufs Spiel setzen könne.

Ein «Sale»-Schild und preisreduzierte Deko-Elemente zeugen von der bevorstehenden Schliessung von Meier’s Bluemä Hüsli. Foto: Madeleine Schoder

«Ob die Aktion etwas bewirkt, weiss ich nicht», sagt die Wiesendangerin. «Aber ich möchte die Gemeinde wachrütteln.» Die solle nochmals über die Bücher und schauen, ob es wirklich keine andere Lösung gebe.

Gemeindeschreiber Martin Schindler äussert sich nicht dazu, inwiefern die Gemeinde Wiesendangen diesem Anliegen nachkommen kann. Der Gemeinderat will offiziell Stellung beziehen, sobald die Petition eingereicht wird.

Zum Handeln verpflichtet die Petition die zuständige Behörde allerdings nicht. Ausserdem hat sich das Betreiberpaar letztlich selbst dazu entschlossen, zu schliessen. Therese Meier zeigt sich am Telefon erfreut über «die Solidaritätswelle». Sie sagt aber: «Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ob wir unseren Entscheid ändern würden, wenn die Gemeinde nochmals auf uns zukäme.»

Die Solidarität ist gross

Wie gross die Solidarität mit dem Blumenladen und den Mitarbeitenden ist, zeigen die Kommentare unter der Petition.

«Sie arbeiten sieben Tage die Woche, vermutlich oft mehr Stunden als viele von uns», schreibt eine Frau. «Nun werden sie wegen eines Gesetzes oder Neider gezwungen, zu schliessen.» Ein Mann aus Elgg betont den praktischen Aspekt des Bluemä-Hüsli: «Hab ich schon viel benutzt – weil man am Sonntag sonst keine schlauen Blumen bekommt.»

Unterschrieben haben vor allem Menschen aus Wiesendangen und aus der Region Winterthur. Aber nicht nur: Das Bluemä-Hüsli ziehe ihn «völlig» an, wenn er durchfahre, schreibt ein Herr aus Emmetten NW. Und eine Frau: «Sogar wir aus dem Bündnerland lieben das Lädeli.»

Publiziert in: Der Landbote, 21.2.2024

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