Diese Glarner Sehenswürdigkeiten empfiehlt der neue Lonely Planet

Die neue Edition des Reiseführers Lonely Planet widmet dem Kanton Glarus zwei Seiten. Ein Blick auf Orte und Sehenswürdigkeiten, die Glarus-Reisende unbedingt sehen müssen.

Auf nach Graubünden!» So lautet der Titel zum 33-seitigen Kapitel über das Bündnerland im neuen Lonely Planet Schweiz. Dem Glarnerland widmet die fünfte Edition des bekannten Reiseführers knapp zwei Seiten – im Kapitel über die Nordostschweiz. Es sind zwei Seiten, die Reisenden den Kanton Glarus schmackhaft machen wollen. Zwei Seiten, die zeigen sollen, warum nicht nur die «effizient verwaltete» Stadt Zürich oder das «Winterwunderland St. Moritz» mit seinen «Berühmtheiten und reichen Emporkömmlingen» eine Reise wert sind, sondern auch das «autofreie Bergdorf» Braunwald. Und Glarus, die Hauptstadt «zu Füssen der herb-schönen Glarner Alpen», mit dem Glarnerhof und dem Tödi. In dem Sinne: Auf in die Nordostschweiz.

Das romantische Glarus des 19. Jahrhunderts

Glarus ist die erste Glarner Station im Reiseführer. Eine «elegante Schöpfung des 19. Jahrhundert» sei die Hauptstadt, mit ein paar «wenigen typisch ländlichen Holzhäusern», die den Flammen von 1861 entgangen seien, so der neue Lonely Planet Schweiz.

Natürlich holpert in Glarus längst niemand mehr auf Kutschen durch die staubigen Strässchen, auch wenn beim Lesen der Eindruck entstehen könnte. Und natürlich unterschlägt die Autorin etwa den Kirchweg mit seinen nicht mehr ganz so eleganten Häuserreihen mit Blick auf die Hauptstrasse. Trotzdem muss man ihr in einem Punkt recht geben: Die Glarner Innenstadt ist sehenswert. Bedauerlich ist nur, dass der Reiseführer Touristen nicht mit konkreten Tipps versorgt und Gebäude wie das Rathaus, Stadtkirche oder das Gerichtshaus unterschlägt.

Fragt man Glarnerinnen und Glarner nach einem Reisetipp, empfehlen sie meist das Klöntal. Symbolbild: Pixabay.

Dafür erwähnt die Autorin den Tödi. Warum auch immer. Vielleicht als eine Art Wahrzeichen für Glarus, vielleicht einfach, weil der Abschnitt über die Hauptstadt sonst doch ein wenig mager gewesen wäre. Zu sehen ist der mit 3614 Meter höchste Berg der Glarner Alpen von Glarus aus jedenfalls nicht. Und weil die Gipfelbesteigung «ausschliesslich erfahrenen Bergsteigern vorbehalten» sei, gibt der Lonely Planet auch keine Reiseempfehlungen ab.

Einen Tipp gibt der Reiseführer aber doch noch – für Hungrige und Schläfrige. Die beste Unterkunft im Ort sei der «Glarnerhof», heisst es im Text. Zwar würden die Zimmer nicht «sonderlich viel Charme» besitzen, sie würden das aber «durch Platz, Komfort und Alpenblick» wieder wettmachen.

Auf bald im paradiesischen Braunwald

Mehr Informationen finden Tourstinnen im neuen Lonely Planet zum «bemerkenswert friedlichen» Braunwald. Eineinhalb der knapp zwei Glarnerland-Seiten widmet der Reiseführer dem «autofreien Bergdorf», das «an der Seite einer sonnigen Bergterrasse» liege.

Die Autorin lobt Braunwald als «herrlichen Ausgangspunkt» für Wanderungen im Sommer und als idealen Ski- und Schlittelort für Familien im Winter. Für «junge Snowboarder und Abenteuersportler» empfiehlt sie dementsprechend das Backpackers Hostel «Adrenalin», welches am ehesten dem Budget der durchschnittlichen Lonely Planet Leserin entsprechen dürfte.

Für Familien dagegen findet das «Märchenhotel» Braunwald im Reiseführer Erwähnung. Das Familienhotel mit «allerlei kindgerechten Vergnügungen» sei ein «Kinderparadies» – wenn auch, so ist zu vermuten, vor allem für die Kinder «reicher Emporkömmlinge», die sonst gerne nach St. Moritz fahren.

Neben dem eher leichten Zwerg-Bartli-Erlebnisweg vom Gumen hinauf zur Bergstation der Braunwaldbahn empfiehlt der Lonely Planet ein Familienpicknick am Oberblegisee, diesem «wunderbaren Fleckchen». Wer es sportlicher liebt, den verweist der Reiseführer auf die Klettersteige Braunwald.

Übersetzt aus dem Englischen

Wann Kerry Walker, die für den Nordostschweiz-Teil zuständige Reisejournalistin, zuletzt im Glarnerland war, konnten die «Glarner Nachrichten» auf die Schnelle nicht herausfinden. Die Engländerin wohnt laut ihrer Webseite in den Bergen von Mittel-Wales. Der für den deutschsprachigen Lonely Planet zuständige Mairdumont-Verlag kann auf Anfrage keine Angaben zu der genauen Recherche zu den jeweiligen Orten machen.

Mairdumont-Mediensprecherin Katharina Kramer schreibt aber, dass die englische Originalversion des Lonely Planet Schweiz etwa alle zwei Jahre überarbeitet werde. Die deutschsprachige Ausgabe ist eine Übersetzung und wird in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland vertrieben.

Das erklärt, warum Braunwald laut Lonely Planet an einer Bergterrasse liegt, die «sanft zu Almen» abfällt – und nicht etwa zu den Alpen, wie es die meisten Schweizer und Schweizerinnen formulieren würden. Wobei die Alpen eigentlich oberhalb von Braunwald liegen, und nicht unterhalb. So wie der Walensee zwischen Glarus und St. Gallen liegt, und sich nicht entlang «der Kantonsgrenze zwischen Glarus und Graubünden tief ins Bergland erstreckt»

Aber das sind möglicherweise zu vernachlässigende Details auf der Suche nach paradiesischen Zuständen und einsamen Plätzen – im Glarnerland und anderswo.

Publiziert in: Südostschweiz, Glarner Nachrichten, 22.8.22

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